HRC-Nachwuchs feierte Ostern mit dem ovalen Leder in Toulouse

Ein Osterfest der besonderen Art feierten 56 HRC-Minilöwen der U8 bis U14, ihre sieben Trainer sowie zwölf Betreuer und Betreuerinnen. Mit Eltern und einer Handvoll Geschwistern suchten sie das ovale Lederei sowie in der südfranzösischen Rugby-Hochburg Toulouse. Dorthin folgte der rot-schwarze Tross der Einladung der Ecole de Rugby aus Rieumes und nahm am traditionellen Turnier „Challenge Marcel Billière“ teil, das dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feierte.

Nach zwei Stunden Flugreise wurde am Karfreitag gegen Mittag die Mannschaft am Flughafen Toulouse-Blagnac von bereits anwesenden HRC-Fans mit lautem Beifall und Willkommensbannern herzlich empfangen. Gemeinsam ging es dann weiter in den Kletterpark Tepacap, wo der der Hamburger Rugby-Club sein österliches Quartier bezog. Dort enterte HRC-Nachwuchs den Kletterparcours tobte sich zwischen den Baumwipfeln und auf Trampolinen aus, während die Erwachsenen die südfranzösische Sonne genossen.

Nach einer ersten (und für manche kurzen) Nacht unter der Riesenjurte stand ein sportintensiver Ostersamstag für die rot-schwarzen Nachwuchsmannschaften auf dem Programm: 19 Vereine auf drei Sportanlagen verteilt, lieferten sich mindestens vier Spiele pro Mannschaft. Die U8 des HRC erkämpfte sich dabei einen bemerkenswerten zweiten Platz gegen Stade Toulousain. Die anderen Mannschaften des Hamburger RC feierten zwar keine großen Siege, kämpften aber aufopferungsvoll gegen die besten Nachwuchsteams Frankreichs wie Racing Club de France und Stade Toulousain.

Für die U8 war die Tour nach Südfrankreich von Anbeginn eine tolle Erfahrung. „Die gemeinsame Anreise im Flugzeug, die Busfahrt, auf der unentwegt gesungen wurde, ein hochklassiges Turnier, der gemeinsame Abend – es war nicht nur aus sportlicher Sicht eine große Erfahrung, mit der die Kinder ein kleines Stück gewachsen sind“, schwärmt Trainer André Linder von der Reise. Während des Turniers warteten dann neue sportliche Herausforderungen auf die jüngsten Tourfahrer: In Frankreich wird mit leicht anderen Spielregeln wie der Handabwehr sowie auf wesentlich größeren Spielfeldern dem ovalen Ledern nachgejagt. Doch die Minilöwen setzten die für sie ungewohnten Spielregeln vom ersten Spiel an erfolgreich um. „Lediglich dem Turniersieger, mit dem wir auf Augenhöhe spielten, mussten wir uns geschlagen geben“, so Linder.

Bei der U10 feierte Bundesligaspieler Omar El Arnous seine Premiere als Trainer. „Es war mir eine Freude, gemeinsam mit Roger als Trainer für diese Mannschaft fungieren zu dürfen. Bis dato kannte ich die Kinder nicht, was ich sehr schade finde, denn es ist eine sehr nette und motivierte Truppe“, freut sich El Arnous. Die U10 habe zwar das erste Spiel hoch verloren, aber die Jungs und Mädels hätten nicht aufgegeben und bis zum Ende des Turniers gekämpft. „Dies erlaubte uns, in den folgenden Spielen selber zu punkten und zeigte mir, dass die U10 überall mithalten kann. Die Stimmung wie auch die Motivation waren klasse“, betont der El Arnous stolz.

Die U12 musste kurz vor der Abreise auf zwei Spieler verzichten, die wegen Verletzung und Krankheit nicht auflaufen konnten. Hinzu kam, dass in Frankreich 13 Spieler statt wie in Deutschland lediglich zehn Akteuren auflaufen. Doch ganz im Sinne des ovalen Sportsgeistes halfen Spieler von Rieumes und Carbonne der U12 mit Spielern aus. Ebenso unterstützen die Junglöwen die Mannschaft von Carbonne. Von fünf Spielen gewann der HRC schlussendlich ein Spiel und erreichte den achten Platz unter zwölf Mannschaften. „Das Platzierungsspiel am Ende ging nur ganz knapp verloren und nach einem schwierigen Turnierstart haben die HRC-Löwen der U12 eine tolle Leistung und einen großen Kampfgeist gezeigt“, betont HRC-Jugendabteilungsleiter Nicolas Chemin. „Zudem hat das Zusammenspiel unserer Jungs und Mädchen mit den französischen Mannschaften sehr gut funktioniert.“ Nur eine Sache müssen die rot-schwarzen Nachwuchstalente noch lernen: „Beim Gala-Dinner zeigten sich unsere Spieler beim HRC-Lied noch nicht besonders textsicher, daher werden wir das noch verstärkt üben“, schmunzelt Chemin.

Auch die U14 trat in Frankreich unterbesetzt an. Denn statt 13 Spieler wie in Deutschland wird in der Rugbynation bereits mit einer kompletten Dritte Reihe gespielt. Aber auch hier halfen die Gastgeber, die sich gut in das rot-schwarze Sturmspiel integrierten und eine spielerische Bereicherung darstellten. Was auch nötig war, „denn das Niveaus besonders in dieser Region ist sehr hoch“, sagt U14-Trainer Peter Steiger. „Umso erfreulicher ist es, dass wir bei allen vier Spielen gut mithalten konnten. Zwar wurde kein Spiel gewonnen, aber mit den Ergebnissen von zweimal 5:15, 0:30 und 10:20 haben wir mitgehalten. Die komplette Mannschaft hat sich ein uneingeschränktes Lob verdient.“ Daher sind sich Trainer und Team auch einig: „Wenn wir diese Leistung mit in die Liga nehmen können, dann können wir dort richtig was reißen!“

Viel aufregender als die traditionelle Ostereiersuche war am Ostersonntag die Privatführung durch das Stadion von Stade Toulousain. Die HRC-Gruppe erhielt eine detaillierte Einführung in die Geschichte des Spiels mit dem ovalen Ball und des europäischen Spitzenklubs und durfte dabei sogar einen Blick in den Privatbereich der Spieler werfen und anschließend einen Schnuppereinheit auf dem Trainingsgelände absolvieren. Nach einem letzten Spaziergang durch die Straßen der schönen Stadt Toulouse bestieg eine müde aber glückliche rot-schwarze Truppe den Flieger nach Hamburg – und wurde von der Crew persönlich begrüßt!

Der französische Spruch „les voyages forment la jeunesse“ („Reisen bildet die Jugend“) hat sich in diesen drei Tagen mehr als einmal gezeigt: Die jungen Spielerinnen und Spieler des HRC haben viel sportliches Wissen aufgesogen, sind ein richtiges HRC-Team geworden und haben die Rückreise mit Liedern französischer Rugbyfans im Gepäck angetreten. Daher geht ein großer Dank an alle, die diese tolle Reise ermöglicht haben, insbesondere an Natascha und Delphine, die sich monatelang dafür eingesetzt haben. Das Fazit der Ostertour nach Südfrankreich fällt daher durchweg positiv aus: Die warmherzige Betreuung durch den Gastverein Rieumes, das freudige Schnacken mit den französischen Jugendmannschaften und die Partystimmung beim anschließenden Gala-Dinner bestätigte die bereits bekannte Erkenntnis, dass es sich „wie (Rugby-)Gott in Frankreich“ leben lässt. Vive le Rugby!

Text: Matthias Hase