Keine Punkte gegen den Hauptstadtklub

Spielbericht Hamburger Rugby-Club – RK 03 Berlin (29.09.2018)

Nach einem durchwachsenen Saisonauftakt hegte das HRC-Lager zarte Hoffnungen im Heimspiel gegen den Rugkyklub aus Berlin wieder zu punkten. Nach dem zugegebenermaßen überraschenden Heimsieg in der Vorsaison starte man das Vorhaben motiviert, doch die Berliner hatten andere Pläne. So sahen die 150 Zuschauer in der Rugby-Arena Stadtpark einen nie gefährdeten Sieg des Hauptstadtklubs, der Endstand war folgerichtig 20:41.

So war es zwar erfreulich, dass die aus privaten Gründen nicht verfügbaren Spielführer Barry und Pfeffer durch den engagiert aufspielenden Gedrängehalb Andrew Dunlop und seinen Verbinder Emiliano Mediavilla würdig vertreten worden sind. Doch die Umstellung und die wenigen Einheiten in dieser Konstellation sorgten insbesondere in den Anfangsminuten noch für einige Lücken, die im Laufe des Spiels geschlossen wurden.

Schon der erste Angriff führte zu frühen Punkten, die Hamburger Spieler waren zu sehr an den Kontaktpunkten gebunden, so dass Berlin auf der anderen Seite eine einfache Überzahl ausspielte.

Auch wenn die Verteidigung sich zunehmend auf die Taktik der Berliner einstellte, die selbst kein Sahnespiel ablieferten, war insbesondere die Dominanz im Gedränge besorgniserregend. So waren die Hanseaten selbst bei eigenem Ballbesitz nur in Ausnahmefällen in der Lage, den Ball danach weiterzuspielen und einen Angriff einzuleiten. Aus dem unsicheren Stand folgten etliche Straftritte, die dem angereisten Gast das Spiel wesentlich erleichterte. Denn sobald der HRC es schaffte, den Ball über einige Phasen zu halten, wurde es stets gefährlich. Doch die vielen Besuche der gegnerischen Hälfte blieben bis auf einen Straftritt durch Louis Pradelles in der ersten Hälfte erfolglos. Der Halbzeitstand von 3:17 war daher nicht nur Ausdruck der anfänglichen Berliner Druckphase, insbesondere offenbarte er, dass die Hamburger an diesem Nachmittag auch gegen sich selbst spielten. Die zahllosen Bälle die im Kontakt nach vorne verloren wurden, zeigten Trainer Carsten Segert und den Zuschauern, dass hier Handlungsbedarf besteht.

Die zweite Halbzeit verlief aus kollektiver Sicht erfolgreicher, die Fehler wurden seltener und das Spiel zeitweise geordneter. Das durch Kapitän Lars Dreessen angeführte Sturmpaket überwand nun regelmäßig die Berliner Verteidigungslinie und Innendreiviertel Maxime Dervillez, der in der Vergangenheit auch schon für die Berliner im Einsatz war, überzeugte mit mehreren starken Läufen.

Doch die individuelle Fehlerquote in der Verteidigung und die weiterhin höchst dürftigen Gedränge ließen eine Umkehr des Spielstands nicht zu. Die Berliner gewannen folgerichtig mit 41:20.

Doch dieses Spiel lediglich als Misserfolg abzuhaken wäre im Hinblick auf den Kampfgeist der Spieler vermessen. Trotz früher Enttäuschungen und einfachster Fehler gab sich die Mannschaft nie auf und konnte den Platz erhobenen Hauptes verlassen.

Die erfolgreiche Etablierung einiger Akteure aus der 2.Mannschaft geht weiter voran: Der junge Franzose Remy Asselot zeigte eine solide Partie als Außendreiviertel und auch Flanker Andreas Lücke konnte wieder einige Erfahrung auf Bundesliga-Niveau sammeln.

Der Fokus liegt nun auf dem Derby in zwei Wochen gegen den Rivalen St. Pauli.

Bericht: Alexander Hänert Foto: Nicolaus Hermann